Das FACES-Projekt revolutioniert Befragungen
Das Projekt FACES (Feasibility, Acceptance, and Data Quality of New Multimodal Surveys) erforscht innovative Methoden, um traditionelle Face-to-Face-Befragungen durch den Einsatz von virtuellen Avataren und Künstlicher Intelligenz (KI) zu revolutionieren. Ziel ist es, aktuellen Herausforderungen wie steigenden Erhebungskosten und sinkenden Rücklaufquoten mit modernen Technologien zu begegnen. Das Projekt wird gemeinsam vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) und der Goethe-Universität Frankfurt durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Avatare und KI: Ein neues Zeitalter der Umfrageforschung
Avatare sind virtuelle Repräsentationen von Menschen, die in digitalen Umgebungen eingesetzt werden können. In Kombination mit KI-Systemen bieten sie neue Möglichkeiten für die Durchführung von Befragungen. Das FACES-Projekt zielt darauf ab, ein Avatar-basiertes Befragungssystem zu entwickeln, in der Praxis zu testen und dessen Anwendbarkeit zu untersuchen.
Potenziale und Ziele des FACES-Projekts
Die Integration von Virtual Reality (VR) und KI in die Umfrageforschung bietet mehrere Vorteile:
Verbesserte Rücklaufquoten: Durch den Einsatz von Avataren könnten mehr Personen zur Teilnahme an Befragungen motiviert werden.
Höhere Datenqualität: Virtuelle Interviewer könnten dazu beitragen, ehrlichere Antworten zu erhalten und typische Verzerrungen zu reduzieren.
Kosteneffizienz: Langfristig könnten die Kosten für die Durchführung von Befragungen durch den Einsatz von Avataren und KI gesenkt werden.
Prof. Dr. Corinna Kleinert, Projektleiterin bei FACES, betont: „Die Integration von VR und KI in die Umfrageforschung kann helfen, Lösungen für aktuelle Probleme bei persönlichen Befragungen zu entwickeln.“
Entwicklung und Testphase
Im ersten Schritt plant das Forschungsteam die Entwicklung eines Open-Source-Systems für Avatar-basierte Online-Befragungen. Dabei sollen verschiedene Avatare und KI-Technologien zur automatischen Verarbeitung von Sprach- und Verhaltensdaten integriert werden. Ein zentrales Forschungsziel ist es herauszufinden, wie unterschiedliche Avatar-Designs in bestimmten Interviewsituationen von den Befragten angenommen werden und wie sich dies auf die Akzeptanz und Datenqualität auswirkt.
Herausforderungen und Chancen
Die Einführung von Avataren und KI in die Umfrageforschung bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Es gilt, ethische Fragen zu klären, die Akzeptanz bei den Befragten sicherzustellen und technische Hürden zu überwinden. Gelingt dies, könnten diese Technologien die Art und Weise, wie Umfragen durchgeführt werden, grundlegend verändern und verbessern.
Das FACES-Projekt steht exemplarisch für den innovativen Einsatz von Technologie in der Sozialforschung und könnte wegweisend für zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich sein.