Mit der Präsentation der neuesten Generation seines Flaggschiffs P7 unterstreicht Xpeng seinen Anspruch, Vorreiter im Segment der „AI-Defined Vehicles“ zu sein. Auf einer Presseveranstaltung im Mai 2025 enthüllte CEO He Xiaopeng den P7 als „Antwort auf das KI-Zeitalter in Form und Funktion“ und legte damit den Grundstein für eine komplett neue Definition von Luxus in der Elektromobilität. Diese „Superlimousine“ verbindet sportliches Design, eine herausragende Reichweite und ein tief integriertes KI-Infotainment- sowie Assistenzsystem. Im Folgenden beleuchten wir Design, Technik, Performance, AI-Features, Marktstrategie und Herausforderungen des neuen P7.
Evolution zum AI-Defined Vehicle
Xpeng führte 2020 mit dem ersten P7 das Konzept des „AI-Defined Vehicle“ ein und stellte 2024 mit dem P7+ eine Performance-Variante vor, die erstmals das firmeneigene XNGP-Autonomiesystem ohne Lidar nutzte. Dieses System kombinierte zwölf Kameras, zwölf Ultraschallsensoren und drei Millimeterwellenradare für teilautonomes Fahren auf Level 2+. Die neue P7-Generation baut auf diesem Fundament auf, beschleunigt das autonome Fahrerlebnis und erweitert die Fahrzeugintelligenz in allen Bereichen – vom Fahrerinfotainment bis zu Assistenzfunktionen.
Design: Sportlichkeit trifft Effizienz
Äußerlich tritt der neue P7 mit einer deutlich sportlicheren Silhouette auf. Die Karosserie liegt flacher und gestreckter auf der Fahrbahn, während scharfe, keilförmige Linien an Front und Heck Dynamik vermitteln. Versenkte Türgriffe und ein Panorama-Glasdach senken den Luftwiderstandsbeiwert weiter, sodass der cW-Wert zu den besten im Segment gehört. Designchef Rafik Ferrag, der zuvor für Luxusmarken arbeitete, spricht von „fließender Ästhetik, die Elektrifizierung und Performance verbindet“. Diese Balance aus Form und Funktion ist entscheidend, um im umkämpften Premium-EV-Markt herauszustechen.
Smart Cockpit: KI-gesteuerte Benutzererfahrung
Im Innenraum dominiert ein 15,6-Zoll-Multimode-Touchscreen in Querformat, der klassische Infotainment-Funktionen, Fahrzeugdaten und KI-gestützte Empfehlungen vereint. Das Herzstück bildet der neue Conversational Voice Assistant, der komplexe, kontextbasierte Dialoge ermöglicht. Nutzer können natürliche Sätze wie „Fahre mich nach der Arbeit zum Italiener meines Vertrauens“ sprechen. Die KI plant automatisch die Route, prüft Reservierungsmöglichkeiten und passt Klimaeinstellungen an. Anders als einfache Sprachbefehle behält das System den Kontext über mehrere Anfragen hinweg und reagiert gezielt auf Folgefragen.
Weitere Features im Cockpit umfassen personalisierte Anzeigen für Fahrmodi, Sitzpositionen und Ambientebeleuchtung. Mit OTA-Updates bleibt das System stets aktuell. Künftige Versionen sollen Gestenerkennung und Augmented-Reality-Overlays im Head-up-Display bieten, um Navigationshinweise direkt in das Sichtfeld zu projezieren.
Autonomes Fahren: Turing-Chip und Sensorfusion
Angetrieben wird der P7 von Xpengs eigenem Turing-ADAS-Chip, der mit 700 TOPS (Tera-Operationen pro Sekunde) die Verarbeitung großer Datenmengen in Echtzeit bewältigt. Gemeinsam mit zwölf Ultra-Weitwinkel-Kameras, zwölf Ultraschalldetektoren und drei Millimeterwellenradaren ermöglicht der P7 teilautonomes Fahren bis Level 2+. Das System hält die Spur, passt die Geschwindigkeit an den Verkehr an und wechselt auf Wunsch eigenständig die Spur. Notbrems- und Kollisionswarnsysteme greifen bei Bedarf ein.
Xpeng betont, dass das Lidar-freie Setup Vorteile in puncto Kosten, Wartungsaufwand und Skalierbarkeit bietet. Für anspruchsvollere Szenarien, etwa in komplexen Stadtzentren, wird laufend an Softwareoptimierungen gearbeitet, um Zuverlässigkeit und Sicherheit weiter zu steigern.
Performance und Reichweite
Für unterschiedliche Anforderungen stehen drei Antriebsvarianten bereit. Die Einstiegs-RWD-SR-Version (Rear-Wheel Drive, Standard Range) mit 270 kW Permanentmagnetmotor und LFP-Batterie erzielt etwa 570 Kilometer WLTP-Reichweite. Die RWD-LR-Variante (Long Range) mit NMC-Batterie schafft bis zu 706 Kilometer. Wer maximale Beschleunigung wünscht, wählt das AWD-LR-Topmodell mit zusätzlichem 167 kW AC-Induktionsmotor an der Vorderachse: 586 PS Gesamtleistung und 0–100 km/h in 4,1 Sekunden. Die WLTP-Reichweite liegt hier bei immer noch 586 Kilometern.
Schnellladen mit bis zu 200 kW ermöglicht 10–80 Prozent Ladevorgang in rund 29 Minuten. Zudem unterstützt der P7 Vehicle-to-Load (V2L) mit bis zu 3,3 kW Ausgangsleistung, um externe Geräte unterwegs mit Strom zu versorgen.
Marktstrategie und Rollout
Die Markteinführung in China startet im dritten Quartal 2025. Die Expansion nach Europa und Nordamerika ist für das vierte Quartal geplant, wobei lokale Partner für Ladeinfrastruktur und Servicebindung aufgebaut werden. Xpeng verfolgt eine Dual-Strategy: Erstens die Festigung des Heimatmarkts gegen Wettbewerber wie Nio und BYD, zweitens den Eintritt in globalen Premium-EV-Märkten. CEO He Xiaopeng betont, dass der neue P7 das Flaggschiff einer künftigen Produktfamilie bilde, in der alle Modelle auf der gleichen Elektroplattform (G9) und Softwarebasis (Xmart OS) aufsetzen.
7. Konkurrenzvergleich
Modell | AI-Features | 0–100 km/h | Reichweite WLTP | Ladezeit (10–80 %) |
---|---|---|---|---|
Xpeng P7 (neu) | Smart Cockpit, Voice AI, Turing | 4,1 s | 706 km (LR) | 29 Min. |
Tesla Model S Plaid | FSD Beta, Basis-Sprachbefehle | 2,1 s | 637 km | 30 Min. |
Porsche Taycan | Standard-Assistenz, kein Dialog | 3,2 s | 452 km | 22 Min.* |
* Taycan-Schnellladung bei maximal 270 kW.
Der neue P7 kombiniert eine der höchsten Reichweiten mit einem deutlich weiterentwickelten KI-Cockpit und Wettbewerbsfähigkeit im Premiumsektor.
Chancen und Herausforderungen
Chancen ergeben sich durch die klare Differenzierung via KI-Funktionen und Over-the-Air-Updates. Xpeng kann schnell auf Kundenfeedback reagieren und neue Features verteilen. Darüber hinaus stärkt die Plattform-Strategie (G9 + Xmart OS) das Ökosystem und bindet Kunden langfristig.
Herausforderungen betreffen regulatorische Vorgaben in Europa und Nordamerika, insbesondere Datenschutz und Sicherheit bei Cloud-basierten KI-Diensten. Außerdem muss Xpeng in etablierten Märkten gegen Marken-Heritage und dichte Service-Netze von Tesla, BMW oder Mercedes bestehen. Der Aufbau lokaler Partnerschaften und Investitionen in Lade- und Serviceinfrastruktur sind entscheidend für den Erfolg.
Ausblick: Auf dem Weg zur autonomen Superlimousine
Xpeng plant, das Smart Cockpit durch Augmented-Reality-Overlays zu erweitern und künftige Hardware-Iterationen wie Lidar-Support zu prüfen. Die Roadmap sieht außerdem eine voll autonome Level-4-Version vor, sobald die Gesetzgebung dies zulässt. Die Rolle der Software als Hauptinnovationstreiber rückt in den Fokus: Während sich viele Hersteller auf Batterie und Reichweite konzentrieren, setzt Xpeng auf KI-Features, die das Fahrerlebnis neu gestalten.
Investoren, Technik-Enthusiasten und Führungskräfte in der Autoindustrie werden den neuen P7 daher genau beobachten. Ob er die Definition von Luxus-E-Limousinen dauerhaft verändert und den europäischen Premiummarkt herausfordert, hängt von der Marktdurchdringung, Performance im Alltag und der Akzeptanz von AI-Funktionen ab. Fest steht: In einer Welt, in der Elektromobilität und KI untrennbar zusammengewachsen sind, liefert Xpeng mit dem P7 einen spannenden Ausblick auf das Auto der Zukunft.